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Orlanda
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Man sollte nicht vergessen, dass nach wie vor Kinderreichtum in u.a. afrikanischen Ländern als zum Leben gehörend, z.B. aber auch als Altersvorsorge, gesehen wird.
Gestern sah ich am Bahnhof eine afrikanische Familie, die wohl hier Asyl gefunden hat: Ein Mann, zwei Frauen und 8 Kinder vom Säugling bis zum Schulkind.
Wir Wohlhabenden erdreisten uns zu sagen: "Habt weniger Kinder, dann geht es Euch besser", weil wir dieses Prinzip für uns auserkoren haben. Eine Afrikanerin wird damit nichts anfangen können oder mögen, für sie ist das Gebären und Großziehen von Kindern Teil ihres Frauseins. Freilich, oftmals unter erbärmlichen Zuständen. Aber ohne Kinder wäre das Leben für eine afrikanische Frau ein trostloses Leben. Wenn die Reichen der Welt weniger egoistisch wären und die Politiker und Banken weniger verbrecherisch handeln würden, gäbe es für afrikanische Familien genügend zu essen.
Es ist wie ich gesagt habe: Wir urteilen aus einer Position der Wohlhabenheit und Wohlgenährtheit heraus. Und obwohl unsere Sicht der Dinge vielfach verständlich und logisch nachvollziehbar ist, übersehen wir dabei, dass unser Denken nicht immer das Nonplusultra ist und eben nur ein Denken ist, das 'nur' unseren Traditionen und Erfahrungen entspricht. Andere Menschen, mit anderen Traditionen und anderen Motiven sehen die Dinge anders.
Nachdem der nördliche, reiche Teil der Erde von immer mehr alten und immer weniger jungen Menschen bewohnt ist, wird der Kinderreichtum des Südens wahrscheinlich einst die Quelle werden, die die nördlichen Leerräume auffüllen wird. Wie wir das jetzt schon vorbereiten und gestalten können, wäre eine Überlegung wert...
Orlanda