Beiträge zum Thema: Was ist eigentlich Religion?

 
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Auch bei Buddhisten's menschelt es!

Als in Sri Lanka der Bürgerkrieg durch Verhandlungen beendet werden sollte, traten singhalesische buddhistische Mönche in den Hungerstreik,um das zu verhindern.

Religionen an sich sind nicht "schuld" - es sind immer die Menschen, die sie missbrauchen.

Gute Nacht
Merope
 
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Merlin47
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Liebe Emirena,

die Anerkennung einer Glaubensgemeinschaft als Kirche ist weltweit eine Sache der jeweiligen Staaten. In den USA wurden zum Beispiel die Wiccas staatlich anerkannt.

Eine Person ist keine Körperschaft, dazu ist ein eingetragener Verein notwendig und hier sind zumindest 7 Personen erforderlich.

Eine Glaubensgemeinschaft muß nicht zwangsweise über einen eigenständigen Wertekanonen verfügen, um als "Kirche" anerkannt zu werden. Der Wertekanon ist nur die Voraussetzung für eine "Religion". Zum Beispiel ist das Christentum eine Religion, in der verschiedene Kirchen und Sekten angesiedelt sind.

In der BRD sind für die Anerkennung die Kultusministerien der Länder zuständig. Die letzten waren die Zeugen Jehovas, die einige Jahre zur Anerkennung gebraucht hatten.

Die Kriterien sind im Grundgesetz festgelegt. Die Anerkennung ist nicht nur eine formale Angelegenheit, sondern bringt auch viele rechtliche und finanzielle Privilegien mit sich. Das ist dann auch der Grund, warum solche Anerkennungen sehr restriktive gehandhabt werden.

Merlin
 
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danke für Deine Ausführungen zum Thema Sekten, lieber Merlin!

Zu Kirchengründungen (in Deutschland und anderswo):
Kann denn eine Person/juristische Person keinen Antrag auf Anerkennung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts stellen? Ein eigener "Wertekanon" müsste sich doch aufstellen lassen können!?

Und wer entcheidet über einen solchen Antrag?

Der Buddhismus ist vermutlich (von meinem Generalverdacht) ausgenommen.

emirena
 
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Merlin47
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Liebe Emirena,

eine Religion verfügt über einen eigenen Wertekanon, eine Sekte hingegen ist eine Abspaltung aus einer Religion. So gesehen sind also auch die christlichen Kirchen Sekten der jüdischen Religion.

Nach heutigem Verständnis werden aber auch Glaubensgemeinschaften als Sekten bezeichnet, die außerhalb der rechtlich anerkannten Kirchen stehen.

In Deutschland kann keine Einzelperson eine Kirche gründen, denn dazu muß ein Antrag auf eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts gestellt werden.

Übrigens werden Glaubenskriege nicht im Namen aller Religionen geführt, sondern nur von den Buchreligionen.

Mir fällt zum Beispiel im Augenblick kein Krieg ein, der im Namen Buddhas geführt wurde.

Merlin
 
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Hallo Signorina,

soweit mir bekannt ist, kann nahezu jede Person eine "Kirche" gründen. Ich habe das rechtlich nciht durchgecheckt, weil ich eine solche Absicht nicht hege.

Was unterscheidet eigentlich eine Kirche (als Institution) von einer Sekte??

emirena
 
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signorina
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Hallo emirena,

mir fällt auf, dass mister lefour eigentlich nur gegen die christliche Religion "kämpft".

Dabei gibt es doch noch andere Religionen, die nur an einen Gott glauben.

Mir fällt bei seinen Sprüchen aber auch noch Scientology ein. Eine "Kirche", die aber eigentlich keine ist.

LG

Signorina
 
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Als "Werk der Aufklärung" möchte auch ich die Bibel nicht bezeichnen, d.h. aber m.E. noch lange nicht, dass alles, was darin steht, erlogen und erstunken sein muss.

"Seit es die Religion gibt" - wann soll das gewesen sein? Es gibt ohnehin nicht DIE Religion.
Und nach dem Verständnis der hier anwesenden Philosophen ist ja, wenn ich als einfache Hobby-Philosophin das richtig verstanden habe, humanistische Werte ebenfalls RELIGION.

Ach so, Lefour, Du meinst "nur" die Christliche Religion?

Alle großen Weltreligionen haben ihre dunklen Aspekte, Kriege und Genozide wurden im Namen aller Religionen angezettelt und mit menschenverachtenden Methoden unter dem fadenscheinigen Mäntelchen der jeweiligen Lehre auf barbarische Art und Weise gegen jegliche "Menschlichkeit" ausgefochten.

Wenn heute alle Religionen abgeschafft werden könnten, würde es dann etwa keine Kriege mehr geben??? Kann ich mir nicht vorstellen.

Und eine ketzerische Frage zum Schluß:
ist nicht das grenzenlose Wirtschaftswachstum mit seinen Krebsgeschwüren mit dem Mammon als Ober-Gottheit auch so eine ART RELIGION?

Egal aus welcher Perspektive man den Sinn des Lebens beleuchtet; jeder Mensch braucht Hoffnung (und Liebe; und Anerkennung), viele Menschen finden das alles in der jeweiligen RELIGION mit dem jeweiligen Gott. Andere Menschen versuchen sich an anderen Lösungen. In irgendeiner Form sind wir alle SUCHENDE, mehr oder weniger erfolgreich indoktriniert.

emirena
die nicht einmal ein Osterei gefunden hat, geschweige denn Freiheit vor der Fremdherrschaft.
(Ostern ist vorbei, bald kommt wieder Weihnachten)
 
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ach, Merlin,
netter Versuch, mir Ägypten quasi vor der Haustüre (in Rom) anzubieten.

Aaaber, wenn ich nach Rom will, will ich nach Rom und nicht nach Ägypten. Letzteres kann ich mir jederzeit zwischendrin auf einer virtuellen Reise per Diashow oder mehr auf die haptische Art mit lustvollem Eintauchen in die Bücherwelt gönnen.

So wie Ramses der Große den ersten schriftlich fixierten Friedensvertrag der Geschichte mit den Hethitern geschlossen hat, biete ich Dir hiermit einen online-Lebensfreude-Frieden für die römische Isis an.

Salve
emirena
 
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Lefour, dreh mir bitte nicht die Worte im Mund um und denke an meinen früheren Hinweis, dass ein Lesen zwischen meinen Zeilen gewaltig in die Irre führen kann.

Besonders trifft das auf diejenigen Menschen zu, die oft das Gefühl haben, ihre Meinung verteidigen zu müssen. Musst Du nicht. Und nein, ich halte die Bibel nicht für ein eindeutiges, unumstößliches historisches Dokument. Ebenso wenig wie ich die BILD oder sogar die FAZ von heute in 1000 Jahren für ein eindeutiges historisches Dokument halten würde. Fast jede schriftliche Überlieferung, egal aus welcher Ära, ist lückenhaft, ist oft genug verzerrt und nicht objektiv dargestellt.

Das heißt jedoch nicht, dass ich allen Bibel-Autoren unlautere Methoden unterstelle. Ebenso wenig wie ich das bei allen heutigen Journalisten tun würde. So oder so, ein wenig zu differenzieren ist sicherlich kein Fehler.

Ich weiß nicht, was Du Deinem Magen zugemutet hast; mit mir hat das jedenfalls nichts zu tun.
Trotzdem gute Besserung! Und bleib locker, bitte!

emirena
 
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Merlin47
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Liebe Ägypterin,

sehe es mit dem Ausflug Isis in das Imperium Romanum doch einmal von der praktischen Seite, Du hast dadurch ein Stückchen Ägypten direkt vor Deiner Tür.

Warum Jesus und seine Jünger nichts aufgeschrieben haben, liegt am eigentlichen Ziel seiner Lehre. Ein Ziel, das über die Jahrhunderte immer weiter aus dem Blickfeld gerückt wurde.

Jesus hatte die Vorstellung von Johannes des Täufers aufgenommen, daß das Reich Gottes bereits angebrochen oder unmittelbar bevor stände. Ein Reich, in dem Schuld, Leid, Tod und Elend überwunden und nur noch das Wort Gottes gelten sollte. Mit dem Endgericht am Jüngsten Tag und sollte diese neue Weltordnung eingeleitet werden.

Im Gegensatz zur heutigen Vorstellung, glaubte er also, daß dieser Jüngste Tag nicht zu einem unbestimmten Zeitpunkt stattfinden würde, sondern bereits in greifbarer Nähe war.
Hier eine der vielen Stellen im neuen Testament, die diese Vorstellung klar und deutlich formuliert:

Markus 9, 1 Und er sprach zu ihnen (die Apostel): Wahrlich, ich sage euch: Es stehen etliche hier, die werden den Tod nicht schmecken. Bis daß sie sehen das Reich Gottes mit seiner Kraft kommen.

Die Vorstellung vom Reich Gottes auf Erden war aber keine neue Vorstellung jener Tage, sondern verkörpert eine Sehnsucht des jüdischen Volkes nach Freiheit vor der Fremdherrschaft, die dieses Volk durch seine Geschichte ständig begleitete.

Gerade zu der Zeitwende war diese Sehnsucht durch die Präsenz der Römer besonders aktuell. Ein Umstand, der ja dann 70 n.Chr. zur Zerschlagung des jüdischen Staates führte.

Beim Propheten Jesaia (8. Jh v.Chr.) wird über das Errichten eines solchen Reiches geschrieben. Nach dieser Prophezeiung würde das Leiden eines Gottesknechtes die Niederkunft eines Messias herbeiführen.

Das ist dann auch der Punkt, warum Jesus die Vorzeichen des leidenden Knechtes mit seinem eigenen Tod erfüllen wollte, um das Reich Gottes zu realisieren. An verschiedenen Stellen im Neuen Testament wird diese Absicht auch deutlich.

Warum sollten sie also etwas aufschreiben, wenn der Tod ohnehin mit dem Reich Gottes überwunden worden wäre?

Das Aufschreiben begann deshalb erst nach einer gewissen Zeitspanne, ohne daß dieses Ereignis eingetroffen war. Schon Paulus begann in seinen Briefen, das Ausbleiben zu relativieren. Noch bis ins 3. Jh glaubten die Christen an dieses unmittelbar bevorstehende Ereignis.

Es wurden jedoch immer wieder Jahreszahlen festgelegt, mit den man dieses Ereignis verknüpfte (300, 500 u. 1000). Erst, als auch das Jahr 1000 verstrichen war, hatte man das Ereignis endgültig auf einen unbestimmten Zeitpunkt verlegt.

Selbst wenn man kein Anhänger Jesus ist, so ist doch zumindest seine Geschichte interessant.


Merlin
 
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http://weltderwunder.de.msn.com/history-article.aspx?cp-documentid=149937806&ocid=hpwdw
 
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naja, Lefour,
was die "Verhöhnung" und "Abwertung" Andersdenkender bzw. Andersglaubender betrifft, sehe ich toleranz-technisch wenig Unterschied. Kaum einer läßt ein gutes Haar am anderen.

Aber auch wenn ich Deine Meinung, dass Jesus KEINE historische Person war, nicht in Frage stellen will (es ist ja "nur" Deine berechtigte Meinung, die anderen Meinungen/Überzeugungen widerspricht), besticht m.E. Deine Beweisführung nicht durch Logik.

ER konnte, wie Du schreibst, keine reale Person gewesen sein, WEIL er in der griechischen oder römischen Geschichtsschreibung nicht erwähnt wurde?

In der Bibel steht doch, glaube ich, auch nichts über die berühmten Denker der Römer und Griechen? Trotzdem hat es sie gegeben.

Ein wesentlicher Unterschied mag evtl. darin bestehen, dass Jesus offenbar nicht "geschrieben" hat (vielleicht hat er dafür ja die geeigneten Promoter rekrutiert?? Wie z.B auch die alten Pharaonen ihre jeweiligen hochgeschätzten Schreiber beschäftigten.)

Die Indoktrination hat viele Gesichter, das stimmt.

emirena, Freidenkerin (selbsternannt)
 
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Etwa seit Alexander, dem großen Makedonier, hat sich vieles miteinander vermischt. Die Götter der Griechen, der Römer, der Ägypter. Ganz neue Götter sind plötzlich aufgetaucht, die wie z.B. Serapis eine "interaktive" Gottheit des griechischen Zeus mit dem ägyptischen Amun mit Widderhörnern darstellte.

Von den Griechen wurde die bereits damals sehr alte Kultur und Religion der Ägypter jedoch nicht einfach ausgelöscht, sondern in ihrer symbolhaften Bedeutung durchaus anerkannt und konnte sich daher über einige Jahrhunderte in wechselseitiger Annäherung zu etwas Neuem entwickeln.

So hatte auch der Kult um die ägyptische Isis (als Gründungsmitglied der "Viererbande" Isis, Nephtys, Osiris und Seth, alle "Kinder" des Sonnengottes Re) seine Wurzeln schon lange vor der griechischen Aphrodite und der römischen Venus und auch bevor Jesus und Maria als "Mutter Gottes" Einzug in die religiösen Machtzentren des Mittelmeerraumes gehalten haben.

Nichts von alledem ist von mir dispektierlich gemeint. Wie kleine Ägypterinnen so sind, weltoffen, tolerant und friedfertig, läßt sie also den "Isis-Kult der Römer"
mal im Raum stehen, wenn ihr auch das ägyptophile Herz dabei blutet.

Was Ostern betrifft, war das meinerseits ein Sprung in die (christlich geprägte) Gegenwart. Die Geschichte der "Auferstehung" wurde zur Verheißung:
Der Tod Jesus als Chance auf Vergebung eines sonst nicht besonders gnädigen und auch nicht gerechten Gottes.

Dass Du bei Jesus bewußt von der Lehre und nicht von der Institution Kirche gesprohen hast, ist mir nicht entgangen, lieber Merlin.
Dass sich diese an sich zutiefst von Nächstenliebe und Hoffnung geprägte Lehre schließlich zu einem Machtgebilde verselbstständigt hat, das die Menschen (besonders die weiblihen) mehr und mehr domestizieren und unterdrücken und in Angst halten konnte, ist sicher Jesus nicht anzulasten.

Es ist wohl das Schicksal aller herausragenden Denker, Lehrer, Philosophen, daß ihre Lehren ins Absurde abdriften und die menschlich fragwürdigen Gegner auf den Plan rufen.

spätösterliche Grüße
emirena
 
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Merlin47
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Liebe kleine Ägypterin,

das ist ja alles schön und gut. Du darfst natürlich auch kräftig intervenieren, aber das wird an den historischen Gegebenheiten wohl kaum noch etwas ändern. Die Römer waren in Sachen Religion über weite Strecken sehr tolerant.

In Rom alleine gab es mehrere Tempel dieser Göttin. Ja, selbst in Köln, Mainz und London standen noch weitere Tempel, um nur ein paar zu nennen. Die Reste des Tempels in Mainz kannst Du übrigens besichtigen:
http://www.isis-mainz.de/heiligtum.htm

Bei Jesus hatte ich ja bewußt von der Lehre gesprochen und nicht von den Institutionen der christlichen Kirchen. Seine Vorstellung von der Nächstenliebe und Hoffnung war ja gerade der Grund, warum sich das Christentum gegenüber anderen Religionen durchsetzen konnte. Leider haben sich die Menschen selbst nicht so sonderlich daran gehalten.

Ostern hat im Ursprung auch nichts mit Jesus zu tun, sondern war ein heidnisches Frühlingsfest: wie auch das Passahfest der Juden.


Merlin
 
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ei Merlin,
"ISIS-Kult in Rom"?
Da muss ich aber heftigst intervenieren!

Die Kleopatra soll ja außer dem Julius Cäsar noch einige andere barbarische Römer um ihren kleinen Finger gewickelt haben; sie hat angeblich sogar klammheimlich eine Vermählungs-Zeremonie (sie selbst als Isis und Julius Cäsar als Amun) organisiert, um das "goldene Kind" zu gebären, aber der heidnische Römer hat weder den hieraus hervorgegangenen "Horus" (Cäsarion) noch Kleo jemals in den römischen Götter-Olymp aufgenommen.

Allerdings soll er der Kleo eine Venus-STatue in (s)einem römischen Tempel geweiht haben.

Also die ägyptischen Götter konnten trotz der berühmt-berüchtigten weiblichen List der verführerischen Venus-Isis den römischen Jupiter samt Gefolge nicht vom Thron stoßen.

Ich bitte um Verzeihung für meine thematische Entgleisung. Dass Jesus eine reale historische Person war, glaube ich auch. Aber das bedeutet noch nicht zwangsläufig, dass Jesus' Wort ein Garant für soziale Gerechtigkeit wäre.

OSTERN = das Prinzip Hoffnung!
Möge es allen helfen, die daran glauben!
ABer wenn ich so bedenke, was die christliche Kirche alles unterstützt hat....
Da gab es ganz schlimme Beispiele.

emirena
 
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Merlin47
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Hallo Lefour,

eine verstorbene Seele kommt in den Himmel. Petrus begrüßt sie an der Pforte und führt sie dann durch das Jenseits. Im ersten Raum sieht er freudige Seelen die vergnügt auf der Harfe spielen. Die Tische sind gedeckt mit allen Köstlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann. "Das ist der Himmel", bemerkte Petrus.

Der nächste Raum gleicht dem ersten, nur wird dort nicht Harfe gespielt, die nackten Seelen beschäftigen sich dort lieber mit anderen Dingen. "Das ist die Hölle", erklärte Petrus der verwunderten Seele.

Am letzten Raum hört die verstorbene Seele ein entsetzliches Heulen und Wehklagen. Als Petrus die Tür öffnet, schlägt ihnen glühende Hitze entgegen und die armen Seelen werden in siedendes Öl getaucht. Entsetzt und fragend blickt die verstorbene Seele zu Petrus. "Das ist die Hölle der Christen, die wollen das so", bemerkte Petrus lakonisch.

Merlin
 
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Hallo Kirile,

Religion bedeutet Rückbesinnung auf alte Werte ganz allgemein. Voraussetzung für eine Religion ist also ein selbstständiger Wertekanon, der von einer Gemeinschaft als Paradigma getragen wird. Gott verkörpert diesen Wertekanon.

Was also in der Bibel steht, spiegelt lediglich die damalige Gesellschaft mit ihrem Wertekanon wieder. Man sollte auch den Zweck der Tanach nicht aus dem Auge verlieren, denn es ging damals ja um die Zusammenführung der jüdischen Stämme zu einem Volk und der Bildung eines Staates.

Eine gemeinsame Religion hatte hier also eine verbindende und staatstragende Rolle bekommen – die sie für das jüdische Volk noch bis zum heutigen Tag ist. Deshalb also die Geschichte um das goldene Kalb, in der sich Gott mit seiner übermächtigen Kraft gegen die anderen Götter durchsetzen mußt.

Ja und deshalb war der mächtige und strafende Gott im Alten Testament erforderlich, denn die Menschen hätten sich in jenen Tagen niemals einem gütigen, nachsichtigen oder gar leidenden Gott, wie etwa Jesus zugewandt. Das spielte später auch noch bei der Christianisierung der Germanen und Kelten bis ins 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine entscheidende Rolle.

Du solltest auch ehrlich sein, denn im Dekalog des Tanachs wird im 2. Buch Moses zwar an zuerst das Begehren nach dem Haus vor dem Begehren nach der Frau des Nachbarn aufgeführt, aber im 5. Buch Moses steht in der gleichen Passage das Begehren nach der Frau des Nachbarn an erster Stelle.

Dennoch ist klar, daß die Rolle der Frauen in der alttestamentarischen Zeit des Nahen Ostens eine untergeordnete Rolle spielten, die aber eher in der Geschichte um Adam, Eva und Lilith zum Ausdruck kommt.

Die frauenfeindliche Entwicklung im Christentum, liegt sicherlich nicht an der Lehre Jesus selbst, denn der hatte eigentlich eine sehr entspannte Einstellung zu Frauen. Die Gründe dieser Entwicklung dürften zum einen in der jüdischen Tradition des alten Testaments liegen, aber auch mit der zunehmenden Institutionalisierung und dem damit verbundenen Machtanspruch der Kirche im 4. Jahrhundert.

Bis zum Konzil von Nicäa 325 n.Chr. spielten ja auch die Frauen noch eine größere Rolle in den Gemeinden, wie man auch noch bei Gnostikern bis zu ihrem endgültigen Verbot noch sehr gut sehen konnte. Nicht umsonst wurde in jener Zeit das Evangelium der Maria Magdalena geschrieben, um dieser frauenfeindliche Entwicklung entgegenzuwirken.

Welche Macht eigentlich Frauen in Glaubenssachen haben, sieht man mit dem Isis-Kult in Rom, der auch in dieser Zeit dem Machtanspruch geopfert wurde. In diesem Kult standen die Frauen im Vordergrund und war im römischen Reich stark verbreitet.

Das Zugeständnis an die Frauen lag dann darin, daß aus der Verehrung der Mutter Gottes, die Horus geboren hatte – eine Verehrung der Mutter Gottes wurde, die Christus geboren hatte.

Es käme der Lehre Jesus nicht gerecht, wenn man sie zu sehr mit dem Alten Testament und den folgenden Untaten der Institution Kirche verbinden würde.

Wenn wir zumindest auf die Worte Jesus hören würden, müßten wir uns in diesem Forum auch nicht um die soziale Gerechtigkeit Gedanken machen.

Um es hier einmal klarzustellen ich sehe mich nicht als Christ – aber man sollte zumindest versuchen, die Andersdenkenden zu verstehen.


Merlin, der Heide
 
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Jahwe, der geisteskranke Gott... um etwa 1500 v.Chr. ergriff dieser Gott die Macht über ein einfaches Volk, das ihm vertrauensselig folgte. Um etwa 1250 v. Chr. wurde durch die Gesetzestafeln des Moses die Geisteshaltung dieses Gottes in Stein graviert... Um diese Geisteshaltung und vor allem ihre Auswirkung auf das Liebesleben der Menschen besser zu verstehen sollte man mal ein paar Textzeilen dazu lesen - Internet - aus dem Buch Exodus, Kapitel 32, Vers 26 bis 29. Jahwe hatte den Mord an 3000 Freunden, Brüdern und Söhnen befohlen, weil diese Menschen ein Fest der Freude (mit dem goldenen Kalb) gefeiert hatten, ein Fest das nicht ihm, nicht Jahwe, gegolten hatte. Diese brutalen Handlungen erzeugen ein Feld, aus dem Angst entspringt. Eine Vorbereitung von Festlegungen für Glaubenssätze....
so der Begriff des Besitzes wurde zur Zeit Moses festgelegt: Das höchste Gut war das Haus, Das zweithöchste Gut war die Frau , Slkave u.a. - Der Besitz in der Liebe wurde festgeschrieben und in Stein gemeißelt.
Etwa 3 bis 62 n. Chr. - Saulus der sich dann Paulus nannte (Apostel) von Tarsus, ein Pharisäer war ein Fanatiker.... Er wurde zum Verfechter der Lehren Jesus, wie er behauptete. In Wahrheit verfremdete er sie und legte den Grundstein für die Unterdrückung und ..... für den vollkommenen Krieg gegen die Frau. 1. zentrale Glaubenssatz des Paulus: "Sexualität ist die Ursünde, ein Vergehen gegen Gott, das gnadenhalber in der Ehe noch erlaubt sei." - 2. zentraler Glaubenssatz des Paulus: "Die Frau hat sich dem Mann unterzuordnen, da sie die Ursünde in sich trägt." 3. zentraler Glaubenssatz des Paulus: Die Schlange ist das Sinnbild des Bösen (der Sexualität) und muss mit allen Mitteln bekämpft werden. im.. Brief an die Epheser, Kapitel 5, Vers 22 bis 24...........und da frage ich mich wirklich
"Was ist eigentlich Religion?"!
 
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Merlin47
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Hallo Lefour,

könnte es sein, daß Du die Ostergeschichte um Jesus noch nicht kennst?

Zudem steckt hinter diesem Fest ja noch eine viel ältere Geschichte, die passend zum Wetter durchaus einen Grund zur Freude gibt.


Merlin
 
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Manche tun eben viel, um Aufmerksamkeit zu erregen - auch wenn diese nicht so sehr positiv ist.
Defizit an Zuwendung????? Dann sollte man es mal wirklich mit Selbstliebe probieren - und nicht nur darüber reden.

Merope, die jetzt lieber Gartenarbeit macht, ist produktiver!

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