Beitrag aus Archiv
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Hallo Paul,
Bildung ist lediglich die Anhäufung von Gehörtem oder Gelesenen und hat mit den sozialen, analytischen und kreativen Fähigkeiten eines Menschen nichts zu tun, die für eine Führungspersönlichkeit wünschenswert sind. Es gibt sehr viele gebildete Menschen, die nicht einmal in der Lage sind, ihr eigenes Leben zu gestalten.
Wie der Mensch nun an der Spitze genannt wird, spielt auch nur eine rhetorische Rolle, denn im Prinzip folgen wir da auch nur unserem Verhaltensmuster vom Oberhaupt einer Sippe. Ich möchte auch daran erinnern, daß wir weder den Kanzler noch den Präsidenten selbst wählen und mit der Interessenvertretung des Volkes habe ich so meine Bedenken.
Es ist auch ein Irrtum zu glauben, mit Bildung alleine könnte man alle Probleme dieser Gesellschaft lösen. Was nützt es einem jungen Menschen, wenn er trotz guter Bildung am Ende keinen Arbeitsplatz findet?
Ja und was machen wir mit den vielen jungen Menschen, die bei der Jagd nach guten Noten chancenlos auf der Strecke bleiben? Das ist für mich auch keine Minderheit, die man vernachlässigen kann.
Es ist nun einmal eine Tatsache, daß nicht jeder Mensch über die gleichen geistigen Fähigkeiten verfügt und aus denen wird auch mit einem auch immer gearteten Schulsystem am Ende kein Akademiker.
Wir schicken mit diesem Irrglauben zur alleinseligmachenden Bildung Arbeitslose immer wieder in Maßnahmen zur Weiterbildung, ohne daß dies für die Betroffenen zu einem neuen Arbeitsplatz führt.
Unlängst habe ich in einer Sendung einen 54-jährigen Ingenieur gesehen, der in allen möglichen Berufen umgeschult wurde und dennoch keinen Arbeitsplatz fand.
Das ist jedoch nicht nur ein Problem älterer Arbeitnehmer, sondern auch viele junge Akademiker stehen am Ende ihres Studiums auf der Straße. Wo kein Arbeitsplatz vorhanden ist, nützt halt auch nicht die beste Bildung.
Damit möchte ich nun gewiß nicht die Notwendigkeit von Bildung in Frage stellen, nur ins rechte Licht rücken.
Dein Gedanke, die Gesellschaft von unten nach oben verändern zu wollen ist nicht neu und scheiterte meist am etablierten Oben. Wohlgemerkt, ich bin auch kein Gegner der Demokratie – ich wünschte mir nur, in einer solchen zu leben.
Ja, wir müssen die Stärksten und die Besten auf der Welt sein – egal um welchen Preis. Irgendwie erinnert mich das an die Zeit als Homo sapiens noch durch die Savannen Afrikas streifte und ums Überleben kämpfte: Eine wirklich grandiose Entwicklungsgeschichte der Menschheit!
Wir haben unser Umfeld in allen möglichen Bereichen entwickelt – nur in unseren elementaren Strukturen haben wir uns noch keinen Millimeter bewegt und das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Merlin