Beitrag aus Archiv
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Liebe Cardia,
das ist eben, wie ich meine, der Denkfehler bei manch 'gläubigen' Menschen: Ich gebe, nur weil ich nicht an Gott glaube, doch meine Verantwortung NICHT ab!
Im Gegenteil: ich stehe für alles was ich tue, ICH trage die Konsequenzen!
Aber da ist nichts, was mich für ein falsches Verhalten straft - ICH habe die Folgen zu tragen! Das ist aber etwas Anderes, als wenn ein 'Rauschebart' über mich richtet - ein geistiger Übervater sozusagen...
Das ist uns in der Kindheit eingetrichtert worden, dass wir einer Obrigkeit gegenüber gehorsam sein müssen und den Thesen glauben müssen, sonst gibt es Strafe. Ein Kind, das nicht an die Worte der Eltern glaubt, kann nur ein böses Kind sein...!
Schau mal, wieviel Böses in der Welt geschieht - in ihrem Bewußtsein Böses getan zu haben, gehen die Menschen dann, z.B. nach einem Mord, beichten - wenn man die Reue glaubhaft rüberbringt, vergibt der liebe Gott und schon ist alles - nach ein wenig Buße - wieder in Ordnung.
Nein, so einfach ist es nicht! Wir müssen in uns selbst die Ordnung schaffen, wir können keine Verantwortung an den lieben Gott abgeben. Da ist nichts was uns vergibt, was uns rettet, wenn uns nicht die Opfer vergeben und wir uns am Ende selbst!
Wo bleibt da "Gott"? Er ist eine gedankliche Stütze für Menschen, die nicht alleine stehen können, die Angst vor dem Nichts haben. Gott ist nur eine menschliche Erfindung, um die Angst vor der Leere in uns selbst zu vertuschen!
Mag sein, dass ich recht spöttisch rüberkomme - das ist aber einfach eine Reaktion auf die salbungsvollen Versuche, Gott oder was auch immer für unnatürliche Wesen als Allheilmittel ALLEN Menschen aufzupfropfen - so als ob dieser "Gott" etwas Tatsächliches wäre! Tatsächlich ist Gott nur für den, der an ihn glaubt und das ist KEIN Beweis für die Existenz Gottes!
Wer mir mit der Gotteslehre kommt, erhält manchmal meine persönliche Antwort. Das ist alles. Jeder darf denken was er will und auch schreiben. Wenn das der anpreisende Gläubige darf, darf ich auch meinen Senf dazu geben!
Vielleicht fühle ich mich von diesem "da oben ist ein Gott und der führt und beschützt UNS" genauso unangenehm berührt, wie jemand der an Gott glaubt und von mir zu hören bekommt, dass ich das für einen IRRglauben halte. Denn selten hört man "Gott beschützt MICH", meistens heißt es "UNS" und das stört.
Da muss ich, wie Emirena bei Verallgemeinerungen sagt, betonen: FÜR MICH bitte nicht - ich gehöre nicht zu jenen Menschen, die sich vom Glauben an einen Gott einlullen lassen.
Die Nahtod-Erfahrungen lassen sich auch rational erklären. Das Gehirn ist ja noch irgendwie aktiv, nicht wahr? Wer sich je den Kopf stark angehaut hat weiß, dass man Funken und Lichter sehen kann, ohne dass dies bereits der himmlische Lichterregen ist! Das Gehirn ist imstande uns Bilder vorzugaukeln!
Nach einem Gehirntod gibt es kein Wiedererwachen, also kann der Mensch dann auch nicht mehr von seinen angeblichen Todeserfahrungen sprechen. Doch solange die Kopfmaschine noch irgendwie funktioniert, kann man auch wieder "ins Leben zurückkommen" und man interpretiert je nach Veranlagung und Fantasie, was man "gesehen und erlebt" hat...
Weißt Du liebe Cardia, jeder kann glauben was er will, aber wenn mit dem Glauben ständig hausiert und über allen Köpfen herumgefuchtelt wird, muss man damit rechnen, dass Menschen, die das ganze Spektakel NICHT glauben, ihre Meinung dazu kundtun - gleiches Recht für alle, meine ich!
Orlanda