Haartransplantation – Was habe ich als Patient zu beachten?

Foto von Karolina Grabowska von Pexels

Die Haare auf dem Kopf sind ein Zeichen für Gesundheit: Sind sie voll, kräftig und glänzend, scheint der Mensch sehr gesund zu sein – gibt es kahle Stellen am Kopf oder sind die Haare allgemein dünner, sieht er etwas kränklich aus. Dabei hat Haarausfall oft nichts mit mangelnder Gesundheit zu tun. Er kann auch hormonell bedingt auftreten – oder am Alter liegen. Vor allem Männer bekommen mit steigendem Alter schnell Geheimratsecken und schütteres Haar. Bei beiden Geschlechtern wird dieser Zustand aber als nicht erstrebenswert angenommen. Es stellt sich die Frage, wie dem Haarausfall vorgebeugt werden kann oder wie dieser besser zu vertuschen ist als mit Perücken oder Hüten.

Haarausfall vorbeugen

Haarausfall ist oftmals genetisch oder hormonell bedingt und bricht durch Stress aus. Es gibt nicht viele Möglichkeiten der Vorbeugung. Eine gesunde und stressfreie Lebensgestaltung hilft allerdings. Besonders die Ernährung spielt hier eine wichtige Rolle: Die Haarzellen brauchen die Mikrostoffe aus der Nahrung, um entsprechend zu wachsen. Eine Ernährung unter 1000 Kalorien pro Tag ist daher nicht empfehlenswert – auch nicht bei Diäten. Menschen, die ständig unter dieser Kalorienmenge bleiben, wie beispielsweise Magersüchtige, haben daher oft auffallend dünnes Haar. Trotz der gesunden und nahezu stressfreien Lebensweise kann es aber passieren, dass die Haare aufgrund des fortgeschrittenen Alters nach und nach ausfallen. In diesem Fall ist es ratsam sich mit den Möglichkeiten der Nachsorge vertraut zu machen.

Toupet oder Perücke?

Toupets und Perücken für Frauen

Abbildung 1: Eine Perücke ist eine einfache und schnelle Möglichkeit, dünner werdendes Haar zu verstecken

Für Menschen mit Haarausfall gibt es die Möglichkeiten von Echt- oder Kunsthaartoupets oder -perücken. Diese sind meist so gut gearbeitet, dass vielen der Unterschied gar nicht auffällt – es ist nur ersichtlich, dass die Frisur immer gleich bleibt und die Haare anscheinend nicht wachsen. Dies fällt aber auch nur einem sehr wachsamen Beobachter auf. Es gibt allerdings einige Vor- und Nachteile, die bei dieser Variante beachtet werden sollten. 

Pro EchthaarperückenContra Echthaarperücken
Realistisches AussehenFarbe kann durch Lichteinwirkung ausbleichen
Lange HaltbarkeitSchwerer als synthetisches Haar
Gleiches Styling und gleiche Pflege wie bei echtem HaarHaar muss nach jeder Wäsche neu frisiert werden

Quelle: http://de.hairfinder.com/perucken-haar.htm

Es gibt allerdings noch eine weitere Möglichkeit, durch die eine Perücke oder ein Toupet umgangen werden kann: Die Echthaartransplantation.

Wie funktioniert die Haartransplantation?

Transplantationen sind aus anderen Bereichen der Medizin bekannt; Menschen werden öfters Organe transplantiert, damit sie überleben oder eine bessere Lebensqualität erhalten. Dabei wird einem Spender das entsprechende Organ entnommen und dem Empfänger eingepflanzt. Dafür müssen verschiedene Werte übereinstimmen, damit Spender und Empfänger miteinander kompatibel sind. Das Aussehen des Organs ist, abgesehen von dessen Gesundheit, bei diesem Verfahren aber nicht wichtig. Anders ist dies bei Haartransplantationen: die Empfänger wollen volleres Haar erhalten, und zwar in ihrer natürlichen Haarfarbe. Aus diesem Grund sind hierbei Spender und Empfänger die gleiche Person. Die Haartransplantation läuft wie folgt ab:

  • Die Betroffenen müssen über genügend gesunde und funktionierende Haarfollikel verfügen
  • Diese werden an einer unauffälligen Stelle, beispielsweise am unteren Hinterkopf, entnommen und in die kahle Stelle eingepflanzt.
  • Der Betroffene muss die Stelle die ersten Tage sorgsam behandeln; nach ein paar Tagen sind die Follikel aber fest mit der Kopfhaut verwachsen und wie sein natürliches Haar zu pflegen

Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/haarausfall-beim-mann-so-funktioniert-die-haartransplantation-a-893953.html

FUT oder FUE?

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten der Haartransplantation. Bei beiden wird Eigenhaar verwendet, um die betroffenen Stellen aufzufüllen. 

FUT
  • Follical Unit Transplantation
  • Es wird ein Hautstreifen mit Follikeln entnommen; die Narbe, die zurückbleibt, ist klein und dünn und wird meist vollkommen vom Haar verdeckt
  • Der Follikelstreifen wird präpariert und in die kahle Stelle gepflanzt
  • Nach 10 – 12 Tagen ist die Wunde verheilt, nach 3-4 Monaten werden neue Haare von den Follikeln ausgebildet, nach 6-8 Monaten wachsen sichtbar neue Haare
FUE
  • Follical Unit Extraction
  • Narbenfreie und schonende Technik
  • Kürzere Heilungsdauer
  • Follikel werden direkt von Hautoberfläche entnommen; entsprechende Stelle muss dafür rasiert werden
  • Follikel werden präpariert und in die betroffene Stelle eingepflanzt ; mit einer Anwachsrate von 100%
  • Nach sechs Monaten sind neue Haare sichtbar
Quelle: http://www.cz-wellmed.de/haartransplantation.htm

Leitfaden für Patienten zur Ärzteauswahl

Wer sich für die Haartransplantation entscheidet, sieht sich vielen verschiedenen Kliniken gegenüber die dies anbieten – teils zu sehr unterschiedlichen Preisen. Der sogenannte Medizintourismus ist auch hier gegeben: Kliniken in anderen Ländern, wie der Türkei, bieten diese Behandlung für deutsche Patienten an – oft zu einem Bruchteil des Preises, den sie hierzulande bezahlen würden, aber mit demselben guten Ergebnis. Damit sich die Patienten sicher aufgehoben fühlen, sollten sie einige Punkte bei der Entscheidungsfindung beachten; ein Leitfaden für die Arztwahl und Voruntersuchung kann dabei helfen. Die wichtigsten Punkte davon sind:

  • Ist der Operateur ein Spezialist für Haartransplantationen? (Mindestens 100 durchgeführte Operationen auf diesem Gebiet)
  • Wie viel Zeit nimmt sich der Arzt für die Voruntersuchung? Wird eine umfangreiche Anamnese erstellt?
  • Fühlt sich der Patient gut informiert?
  • Bleiben Fragen offen?
  • Werden die Vorbereitung, die OP und die Nachsorge detailliert besprochen?

Abbildung 1: pixabay.com © PublicDomainPictures CC0 1.0

 

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