Elektroroller, barrierefreies Wohnen und Co.: Mobil und selbstbestimmt im Alter

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Abbildung 1: Die Menschen werden immer älter und bleiben länger gesund. Das sind die idealen Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes und aktives Leben im Alter.

Eine Wohnung ist für die meisten Menschen nicht einfach nur eine Adresse. Sie ist ein Zuhause. Für ältere Menschen gilt das ganz besonders. Über 70-Jährige verbringen mehr als 80 Prozent ihres Tages zuhause. Auch wenn sie Unterstützung brauchen, bevorzugen die meisten ihre eigene Wohnung als Altersresidenz. Damit der Wunsch – lange selbstbestimmt zu leben – Realität werden kann, ist häufig etwas Unterstützung notwendig, wie beispielsweise Nachbarschaftshilfe, unterstützende Hilfe durch Familienangehörige und der Erhalt der Mobilität. Denn mobil zu sein, ist gleichbedeutend damit, am Leben aktiv teilzunehmen, Besorgungen noch selbst zu erledigen, neue Erfahrungen zu sammeln und nicht zuletzt soziale Kontakte zu pflegen oder neu zu knüpfen.

Mobilität erhält die Lebensqualität

Mobilität im Alter ist mehr als nur zurückgelegte Wege oder gefahrene Kilometer. Mobilität sind die Möglichkeiten und Spielräume, die eine Person hat, um sich zwischen Zielen zu bewegen und dabei die Zeitpunkte, Routen und Verkehrsmittel selbst zu wählen. Mobilität steht direkt nach Familie, Wohnen, Freunden und Bekannten an vierter Stelle. Sie beeinflusst die Selbstständigkeit, das Selbstwertgefühl und auch die Identität einer Person. Die außerhäusliche Mobilität nimmt dabei einen ganz besonderen Stellenwert ein. Durch Mobilität erleben ältere Menschen Freiheit und Selbstständigkeit. Der Verlust der Mobilität ist für die meisten gleichbedeutend mit einem Verlust an Lebensqualität.

Mobilität wiedererlangen mit kleinen Hilfsmitteln

Viele ältere Menschen stehen noch mitten im Leben, sind sehr aktiv. Allerdings fällt es ihnen zusehends schwer, längere Wege zu Fuß zurückzulegen. Häufig wird auch das Autofahren immer schwieriger, weshalb viele Senioren ihren Führerschein abgeben. Das schränkt die Mobilität sehr stark ein. Mit einem Elektroroller bleiben ältere Menschen mobil in ihrer nahen Umgebung, können selbst einkaufen, zum Arzt fahren oder Freunde und Bekannte besuchen. die Betriebskosten sind dabei sehr gering, dennoch bieten die Roller Platz, um Einkäufe unterzubringen. Bei der Auswahl des passenden Rollers sind beispielsweise Fahrgeschwindigkeit, Reichweite oder die Leistung.

Mobilität verhindert das Abrutschen in den Teufelskreis

Bewegungsmangel hingegen führt in einen Teufelskreis. Die sozialen Kontakte verringern sich. Es fehlt mit der Zeit die Fähigkeit, sich in der außerhäuslichen Umwelt zu orientieren. Soziale Kompetenzen gehen verloren und damit sinkt die Bereitschaft, Kontakte mit Freunden, Bekannten oder Nachbarn zu pflegen. Mobilität ist der Spielraum, sein eigenes Leben zu gestalten, unterwegs zu sein.

Zuhause Wohnen

In der gewohnten Umgebung selbstständig zu wohnen, mit den vertrauten Nachbarn alt zu werden, ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel. Damit dies lange möglich ist, gibt es die unterschiedlichsten Strukturen und Unterstützungsangebote, wie beispielsweise neue Wohnprojekte, Mehr-Generationen-Häuser oder unterstützende Dienstleistungen. Dazu gehören auch barrierefreie Wohnungen oder bürgerschaftliches Engagement.

Häufig kommen im Alter Mobilitätsprobleme durch gesundheitliche und körperliche Einschränkungen. Individuelle Wohnungsanpassungen können hier Abhilfe schaffen. Im Vorfeld ist zunächst eine ausführliche Wohnberatung notwendig. Dabei zeigen die Berater mögliche Ansatzpunkte, die bestehende Strukturen berücksichtigen, und die entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten auf.

Barrierefrei wohnen

Barrierefrei zu wohnen bedeutet, Räume, Balkon oder Terrasse und Alltagsgegenstände bequem erreichbar, begehbar, zugänglich und nutzbar zu haben. Insbesondere für ältere Menschen, die in ihren eigenen vier Wänden bleiben möchten, ist das ein wichtiges Thema. Eine kleine, enge und verwinkelte Wohnung ist nicht geeignet für Menschen im Rollstuhl oder Menschen, die einen Rollator benutzen müssen. Wenn sich vor der Haustür kleinere Stufen befinden, lassen sich diese mithilfe einer Rampe leicht überwinden. Liegen die Räume allerdings in einem oberen Geschoss, ist meist ein Lift erforderlich. Barrierefreies Wohnen im Alter kann aber auch Ausräumen und Aufräumen bedeuten: Zimmer dürfen nicht so vollgestellt sein. Die alltäglichen Dinge sollten leicht erreichbar sein.

Barrierefrei in Bad und Küche

Barrierefreies Wohnen bietet nicht nur für Senioren oder Menschen mit Behinderungen Vorteile. Es bedeutet mehr Wohnkomfort für alle. So ist beispielsweise eine ebenerdig zugängliche Dusche für jeden sehr komfortabel beim Einsteigen. Wer später dann tatsächlich barrierefrei wohnen muss, kann im Bad Haltegriffe und Sitze nachrüsten.

Die Küche lässt sich ebenfalls barrierefrei und komfortabel zugleich gestalten. Dabei ist wichtig, dass sich die Küchengeräte einfach bedienen lassen und leicht erreichbar sind. Dazu gehören voll ausziehbare Küchenfronten, tiefer hängende Küchenoberschränke und geschickt platzierte Haushaltsgeräte. Das ist dabei kein Luxus, sondern ein wichtiges Kriterium für Barrierefreiheit zuhause.

Technik für mehr Selbstständigkeit

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Abbildung 2: Smart-Home-Lösungen
können auch bei gesundheitlichen
Notfällen die Rettung sein.

Auch die Technik kann dazu beitragen, möglichst lange im eigenen zuhause bleiben zu können. Die Lösung heißt Smart-Home-Hausautomation. Damit lassen sich verschiedene Szenarien programmieren, die die Bewohner bei bestimmten Abläufen unterstützen oder automatisch Hilfe rufen, wenn ein Notfall eintritt. Beispielsweise besteht die Möglichkeit die Technik für einen gesundheitlichen Notfall so auszurichten, dass ein einziger Druck auf den Panikschalter genügt, um Alarmsystem und Lichter zu aktivieren und gleichzeitig Angehörige zu informieren. Zudem ist es möglich, Pflegedienste in ein Smarthome einzubinden.

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Abbildung 3: Bewegungsmelder
schalten nachts Lampen ein. Das hilft,
Stolperfallen besser zu sehen und so
Stürze und blaue Flecken zu
vermeiden.

Seniorengerechte Smart-Home-Lösungen bringen für alle mehr Wohnkomfort. Mithilfe vorprogrammierter Szenarien und den entsprechenden Sensoren öffnen und schließen sich Rollläden oder die Heizung regelt sich vollautomatisch. Leuchten, die mit Präsenz- und Bewegungsmeldern ausgestattet sind, bewahren vor Stürzen in der Nacht. Ein höhenverstellbarer Küchentisch ist auch für Kinder praktisch.

Mithilfe von Chipkarten lassen sich Haustüren automatisch öffnen und schließen. So können die Bewohner bequem Einkäufe hineintragen. Küchenoberschränke lassen sich per Fernbedienung oder Schalter auf Arbeitshöhe absenken. Ein Bewegungsmelder am Herd sorgt für mehr Sicherheit. Er schaltet den Herd automatisch ab, wenn länger als zehn Minuten niemand mehr in der Küche hantiert. Ein vergessener Topf ist so keine Brandgefahr mehr. Mit einem Gardinenlift wird es ganz einfach, auch höher hängende Vorhänge und Gardinen abzuhängen, um sie zu waschen.

 

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