Neue Beziehung – was bedeutet das für die Familie

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Mit Anfang 20 ist eine neue Beziehung in den meisten Fällen eine ziemlich unkomplizierte Sache. Einmal verliebt, richtet sich der Fortschritt der Beziehung hauptsächlich nach den eigenen Bedürfnissen, denen des Partners und eventuell noch der äußeren Umstände. Hat man allerdings einmal eine Familie gegründet und Kinder aus einer früheren Beziehung sind im Spiel, sieht die Welt schon ganz anders aus. Denn auf einmal betrifft die Veränderung nicht mehr nur die beteiligten Partner, sondern wirbelt (mindestens) eine Familie gehörig durcheinander.

Die Patchworkfamilie – ein Drahtseilakt zwischen Chance und Risiko

Das Wort Patchworkfamilie ist in der heutigen Zeit ein ganz normaler Teil des Alltages geworden. Das heißt aber nicht, dass das Konzept deshalb einfach umzusetzen oder unproblematisch ist.
Doch beginnen wir zuerst einmal mit dem Positiven: Eine Patchworkfamilie kann, unter den richtigen Umständen, eine enorme Bereicherung für ein Kind darstellen. Mehr Bezugspersonen bedeuten nämlich im Idealfall auch mehr Aufmerksamkeit, mehr Einflüsse, Ideen und Stimulation, sowie ein größeres Sicherheitsnetz. Leider gibt es aber auch den genau gegenteiligen Fall: Das Kind wird zwischen den alten und neuen Elternteilen geradezu zerrissen, versteht sich mit dem neuen Partner überhaupt nicht und fühlt sich vielleicht sogar von den Eltern zurückgesetzt. Um das zu vermeiden, ist der langsame und richtige Aufbau der neuen Beziehung von entscheidender Bedeutung.

Von Anfang an auf gutem Fuß – das Kennenlernen

Hat sich ein Elternteil neu verliebt, gilt es, die frische Beziehung langsam und vorsichtig den anderen Familienmitgliedern näher zu bringen. Erste Dates sollten allerdings stets ohne Kinder stattfinden. Hier sind Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Eine Beziehung, die vielleicht schon nach kurzer Zeit wieder beendet wird, wird besonders jüngere Kinder stark verunsichern. Aus diesem Grund sollte die Beziehung bereits ein wenig gefestigt sein, bevor das erste Treffen der zukünftigen Patchworkfamilie stattfindet. Ein idealer Ort hierfür ist ein Ausflugsziel, das dem Kind Freude macht, etwa ein Spielplatz, Park oder Zoo. So nimmt die Begegnung einen lockeren, spielerischen Charakter an und der neue Partner hat es leicht, auf positive Weise mit dem Kind zu interagieren. Erst nach mehreren solcher zwanglosen Treffen sollte die Intensität des Kontakts gesteigert werden, beispielsweise mit einem gemeinsamen Wochenende.

Ist die erste Hürde genommen, empfindet das Kind idealerweise für den neuen Partner bereits eine oberflächliche Zuneigung. Manche Kinder brauchen hierfür mehr Zeit, Geduld und Aufmerksamkeit als andere. In jedem Fall ist es wichtig, dem Kind Sicherheit zu vermitteln und niemals den Eindruck zu erwecken, die „Originaleltern“ könnten dem Kind abhandenkommen oder streitig gemacht werden. Des Weiteren reagieren die meisten Kinder – je älter sie sind desto stärker – äußerst allergisch auf Erziehungsversuche, mit denen ein neuer Partner sich als Elternteil behaupten möchte. Eine freundschaftliche und respektvolle Beziehung stattdessen wird über kurz oder lang auch das misstrauischste oder ängstlichste Kind beruhigen. Dennoch sollten Entscheidungen wie Heirat oder Zusammenziehen nicht übers Knie gebrochen und im Vorhinein mit dem Kind besprochen werden. Auch hier zahlt sich Geduld wieder aus, denn drastische Veränderungen, insbesondere solche über die man selbst keine Entscheidungsgewalt hat, sind für jedes Kind schwer.

Doch mit viel Sicherheit, Stabilität und Rücksichtnahme wächst nach und nach auf diese Weise aus einer neuen Beziehung eine neue Patchworkfamilie heran.

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