Was bedeuten die Begriffe „Breadcrumbing“ und „Catfish(ing)“
Seit einigen Jahren findet ein erheblicher Teil des Datings und der Partnersuche online statt. Im Laufe der Zeit haben sich dort neue Phänomene, Taktiken und Probleme entwickelt, die neue, meist englische Begriffe hervorbringen. Im Folgenden sollen die Begriffe „Breadcrumbing“ und „Catfish(ing)“ erläutert werden.
Catfish(ing) – Eine falsche Identität annehmen
Als „Catfishing“ bezeichnet man das Phänomen, das primär im Internet, auf sozialen Medien und auf Dating-Plattformen stattfindet, sich eine gefälschte Online-Identität anzueignen, um gezielt und bewusst andere Personen zu täuschen. Ein Mensch, der „Catfishing“ betreibt, also ein sogenannter „Catfish“, benutzt dafür Fotos, Charakter- und Lebensbeschreibungen, die entweder frei erfunden oder von anderen, realen Personen übernommen wurden. Dabei können komplett neue, erdachte Identitäten angenommen werden.
Die Gründe, warum Menschen im Internet „catfishen“ variieren stark, häufig hat es jedoch mit Unsicherheiten und Selbstzweifel zu tun. Zudem wird sich erhofft, durch das Beschönigen und das Aufbessern des eigenen Lebenslaufes oder Aussehens, die Dating-Chancen zu erhöhen. Gerade von Männern, die auf den meisten Dating-Seiten klar in der Mehrheit sind, wird dann „Catfishing“ angewendet, um die Erfolgschancen bei Frauen zu erhöhen. Auch aus Rache geben sich Personen im Internet als jemand anderes aus. So können durch das Vortäuschen einer falschen Identität etwa intime Informationen oder Bilder ergattert werden, die dann wiederum verbreitet werden können. Manche „Catfishes“ haben es einfach auf Geld abgesehen und geben sich als jemand aus, der in finanzieller Not ist.
Die Effekte auf die Opfer von „Catfishing“ können immense Ausmaße annehmen: Die betrogene Person hat eine Internetbekanntschaft gemacht, die in der Realität de facto nicht existiert. Dieser Vertrauensmissbrauch kann für Opfer seelisch und psychisch sehr schmerzhaft sein.
Breadcrumbing – Die Krümel-für-Krümel-Methode
Neben dem eben beschriebenen „Catfishing“ ist auch „Breadcrumbing“ eine Vorgehensweise, die primär im Internet und im Kontext des Dating angewendet wird. Eine weitere Parallele ist die sprachliche: Auch „Breadcrumbing“ ist ein ursprünglich englischer Begriff, der nun auch im deutschsprachigen Raum vermehrt verwendet wird und übersetzt so viel wie „Brotkrümel streuen“ heißt.
Von „Breadcrumbing“ spricht man dann, wenn ein (meist digitales) Gegenüber zwar durchaus Interesse an einer Person zeigt, jedoch nur sehr sporadisch, generisch und mit oft tage- oder gar wochenlangen Pausen zwischen den Interaktionen. Es wird also Krümel für Krümel Interesse gezeigt oder vorgetäuscht, obwohl eigentlich wenig bis gar keine Zuneigung besteht. Ein Beispiel dafür wäre eine Person, die absichtlich nicht auf die Nachrichten seiner online Bekanntschaft antwortet, diese also auf unbestimmte Zeit hingehalten wird, währenddessen jedoch auf anderen sozialen Netzwerken surft.
Auch hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: Manche Personen, die online nach Freund- oder Partnerschaften suchen, wählen diese „Krümel-für-Krümel“-Taktik um über einen langen Zeitraum interessant zu bleiben. Die Annahme ist die, dass das Opfer des „Breadcrumbings“ ständig auf Interaktion, zum Beispiel in Form von Nachrichten, Anrufen oder Treffen wartet und deshalb interessiert bleibt und hoffnungsvoll auf eine Reaktion wartet. Weitere mögliche Ursachen für „Breadcrumbing“ sind Unsicherheit, Bindungsängste oder das Verlangen nach Selbstbestätigung.
Für das Gegenüber eines „Breadcrumbers“ kann diese Taktik frustrierend, verwirrend und gegebenenfalls sehr schmerzhaft sein. Zudem kostet der Kontakt mit einem „Breadcrumber“ viel Zeit und Energie.