Wo ist die „Etikette“ geblieben?

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Das Zeitalter der Technologie bzw. der Internettechnologie hat vielschichtige Veränderungen mit sich gebracht. Diese Veränderungen betreffen unter anderem auch das gesamte Miteinander und den Umgang zwischen den einzelnen Menschen. War es beispielsweise früher noch selbstverständlich, Danke und Bitte zu sagen, zeugt dieses Benehmen heute schon von herausragender Höflichkeit. Nicht wenige Menschen, vor allem jene, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, fragen sich daher immer wieder mal, wo eigentlich die Etikette geblieben ist. Diese Frage ist durchaus berechtigt und je nach Blickwinkel lassen sich die Antworten auf unterschiedlichen Ebenen finden. Zum einen ist es sicher das Fernsehen, die Werbung, diverse TV-Formate und nicht zuletzt das Internet, welches dafür verantwortlich ist, dass die Etikette den Rückzug angetreten hat. Natürlich lässt sich diesem Strom mit einer achtsamen und bewussten Erziehung ein Stück weit gegenhalten. Doch zu berücksichtigen ist auch, dass immer mehr Mütter erwerbstätig und daher meist nachsichtiger sind, was strengere Erziehungsformen anbelangt.

Wo ist die Etikette geblieben?

Die Etikette ist ein Stück weit Rarität geworden, zumindest hat sich die Wichtigkeit der gehobenen Umgangsformen deutlich verschoben. Darunter leiden vor allem die freundlichen Menschen, welche höflich und empathisch sind und können sich meist schlichtweg nicht erklären, warum sich ein anderer Mensch nicht bedanken kann, wenn er etwas erhält. Auch das kleine Wörtchen „Bitte“ wird sicherlich nicht mehr so häufig verwendet wie zu damaligen Zeiten. Ob es nur an der Erziehung liegt oder mitunter auch daran, dass die Menschen früher ihr Hab und Gut mehr zu schätzen wussten, sei dahingestellt. Fakt ist, dass heute oft ein rauerer Umgangston unter den Menschen herrscht. Besonders merkwürdig scheint es zudem, dass Höflichkeit mittlerweile nicht mehr unbedingt als Charakterstärke betrachtet wird, sondern beinahe als Makel, als eine Art Schwäche. Dies mag im Zeitalter des Überselbstbewusstseins nicht weiter verwundern, denn nur wer sich eine harte Schale zulegt, kann in einer Leistungsgesellschaft bestehen. So scheint es zumindest und ein jeder hat in der Regel seine ganz eigene Meinung zu diesem Thema der Benimmregeln.

Vorbildfunktion und Erziehung

Der Mensch passt sich meistens einer Gruppe oder einer Gesellschaft und deren Gepflogenheiten an, denn mit dem Schwarm lässt es sich leichter vorankommen, als gegen den Strom zu schwimmen. Das war schon immer so und wird auch garantiert so bleiben. Wer aber etwas für die Etikette tun möchte, kann natürlich gerne im Rahmen der Erziehung aktiv werden und sich auch seiner eigenen Vorbildfunktion bewusst sein. In der eigenen Familie sind es beispielsweise nicht nur die Eltern, die mit gutem Beispiel vorangehen können. Dies können auch die Großeltern. Besonders effektiv und wirksam sind diese Erziehungsmethoden, wenn immer wieder auch mal gute Gespräche geführt werden, sowohl über die damalige Zeit als auch darüber, wie sinnvoll ein nettes und höfliches Miteinander letztlich sein kann. So wird der Nachwuchs nicht überredet, Wertschätzung seinem Gegenüber zu zeigen, sondern in besten Fall überzeugt. Generell ist das Thema Etikette ein sehr komplexes, daher bedarf es Zeit und einer umfassenden Gesprächstiefe, um dem Nachwuchs die einzelnen Aspekte tatsächlich näherbringen zu können.

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